Sie machen den Weg frei
Wenn Frau Holle Gas gibt, laufen auch sie zur Höchstform auf und sorgen dafür, dass Schnee und Eis dort sind, wo sie hingehören - nicht auf die Straße: Die Schneeräumkommandos vom Kleinwalsertal!
Schnee...
Mit großer Freude wird er erwartet und je mehr fällt, umso höher schlagen die Herzen der Wintersportler und -wanderer! Doch wenn die weiße Pracht auf Straßen und Gehwegen liegen bleibt und in Windeseile anwächst, kann der Wintertraum auch zum Hindernis werden - im schlimmsten Fall gefährlich. Im Kleinwalsertal ist man in Sachen Schneeräumung gut aufgestellt: Die Straßenmeisterei des Landes Vorarlberg, der Bauhof der Gemeinde Mittelberg und zahlreiche Dienstleister arbeiten Hand in Hand und sorgen unermüdlich für unbeschwertes Durchkommen auf Straßen und Wegen. Eine Selbstverständlichkeit, die man oft erst zu schätzen weiß, wenn mal etwas nicht ganz so rund läuft. Nüüs war mit dem Schneepflug unterwegs und kam mit Einblicken in und Verständnis für die Arbeit der Räumkommandos zurück.
Wenn das Thermometer Achterbahn fährt
Als sich die zwei Schneepflüge um 4.00 Uhr in Baad in Bewegung setzen, fängt es immer stärker zu schneien an. Auch wenn Hermann schon an die 20 Winter in und mit einem Schneepflug verbracht hat, seine Begeisterung für winterliche Verhältnisse wie diese ist ihm ins Gesicht geschrieben. Allerdings gibt es dann auch die Tage, an denen die Natur den Winterdienst im Kleinwalsertal auf eine harte Probe stellt. Natürlich macht die Technik heute vieles einfacher und bietet mehr Komfort, doch jeder Winter ist anders und bringt seine ganz persönlichen Herausforderungen mit sich. Dabei ist für den Straßendienst die Schneemenge in der Regel das kleinere Problem, wenn das Thermometer allerdings beginnt Achterbahn zu fahren, dann wird es umso schwieriger die Glatteisgefahr im Bann zu halten. Die richtige Dosierung des Streusalzes ist komplex, insbesondere wenn man versucht, dabei auf die Ökobilanz zu achten. Doch mit der Sicherheit als oberste Prämisse versuchen Hermann und sein Team die Dosierung zu optimieren und so umweltverträglich wie möglich zu machen.
Die Entscheidung, ob verladen wird, trifft der Bauhof bereits um 3.00 Uhr morgens. Eine Entscheidung, die gut überlegt sein will, denn mit einem Anruf setzen sie eine weitreichende Kettenreaktion in Gang. In Folge rücken dann eine Reihe von Dienstleistern zum Schneeräumen aus, so dass die Schneefräsen um ca. 5.30 Uhr mit der Arbeit beginnen können und bis zum Einsetzen des Berufs- und Ausflugsverkehrs die Straßen so frei wie möglich sind. Wenn es darum geht einzuschätzen, ob und wie groß das Räumkommando zu sein hat, kann der beste Wetterbericht ihre langjährigen Erfahrungswerte nicht ersetzen. Überschätzen sie die Lage, kommt es zu kostenintensiven Leerfahrten. Unterschätzen sie den Schneefall, wäre ein Schnee- und Verkehrschaos vorprogrammiert.
Gemeinsam mehr erleben
Von der Hauptachse ausgehend, arbeitet sich der Winterdienst im Kleinwalsertal immer weiter in die entlegeneren Ortsteile bis hin zu den Winterwanderwegen vor. Läuft alles nach Plan und sofern keine Lawinensperrungen vorliegen, startet in jeder Ortschaft um 7.00 Uhr ein Team mit der Präparation der Wege für die Winterwanderer. Soweit möglich wird maschinell mit einem Traktor, Quad oder Skidoo gearbeitet - je nach Steilheit und Wegbeschaffenheit nicht immer ein ungefährliches Unterfangen, dagegen sind manche Stellen ausschließlich Handarbeit. Im Kleinwalsertal versucht man, das Eintauchen in die winterliche Naturlandschaft möglichst vielen Wintersportlern zu ermöglichen. So werden bei der Präparierung der Winterwanderwege vor allem die Bereiche zu Schlüsselstellen, in denen die Interessen von Skifahrern, Winterwanderern, Tourengehern oder Langläufern aufeinandertreffen. Führen Winterwanderwege entlang der Loipen, geht die Bitte wiederum an die Winterwanderer, auf dem markierten Weg zu bleiben. Schließlich ist es die Natur, die uns ihre Nutzung für unser Vergnügen zugesteht, da liegt ein wenig Respekt für die Bedürfnisse der anderen und vor allem für den alpinen Lebensraum und seine Bewohner in der Natur der Sache. Und das ist es doch auch wieder beruhigend zu wissen, dass die Natur sich ihr Recht, unberechenbar zu sein, vorbehält.
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