Dynafit Transalpine Run powered by Volkswagen R 2021 | © PLAN B event company GmbH | Fotograf: Andi Frank

04. Okt. 2021 · News | Sommeraktivitäten
David Kögler beim  Dynafit Transalpine Run powered by Volkswagen R 2021 | © PLAN B event company GmbH | Fotograf: Klaus Fengler
David Kögler

DYNAFIT Transalpine Run powered by Volkswagen R 2021

Der diesjährige DYNAFIT Transalpine Run powered by Volkswagen R startete vor circa einem Monat in Hirschegg. Vom 04. – 11. September bewältigten rund 300 Teams die 7 Etappen von Hirschegg nach Prad am Stilfser Joch. Unsere Kleinwalsertal Athleten David Kögler und Daniel Jochum entschlossen sich recht kurzfristig am RUN2 – einer kürzeren Version des TAR teilzunehmen. Die ersten zwei Etappen von Hirschegg nach St Anton am Arlberg meisterten sie mit rund 150 weiteren Teams. Warum die Vorbereitung etwas zu kurz gekommen ist und wie sie trotzdem ein herausragendes Ergebnis erzielt haben, berichet David Kögler.

Dynafit Transalpine Run powered by Volkswagen R 2021 | © PLAN B event company GmbH | Fotograf: Andi Frank

Vorbereitung? Kennen wir nicht!

Der Mythos Transalpine-Run. Die Westroute dieser legendären Laufveranstaltung verlief bereits des Öfteren über Kleinwalsertaler Boden. Auch viele starke Walser Läufer haben sich dieser Challenge in vergangenen Jahren gestellt und sie mit Bravour gemeistert. Als mein Sponsor Dynafit mich also zu diesem Event mit Start direkt vor meiner Haustür einlud, war schnell klar „da giits hüür kei Uusred mee“ (dieses Jahr gibt’s keine Ausreden mehr).

Einer, der den Transalpine-Run sehr gut kennt, ist mein bester Kumpel, Großcousin und Trainer Daniel Jochum. Dementsprechend war die Frage des geeigneten Teampartners schnell beantwortet. Für mich als Skibergsteiger beginnt ab September die Vorbereitung für die Wintersaison. Schnell ist klar, dass die Belastung von 8 Tagen TAR nicht in den Trainingsplan passen. Da mein Teampartner wenige Tage vor Start den Geburtstermin seines ersten Kindes erwartete, entscheiden wir uns für die abgespeckte, aber nicht weniger schöne Version – den zweitägigen RUN2.

Mein Training beschränkte sich in den vergangenen Monaten hauptsächlich aufs Bergsteigen und Klettern in den Westalpen. Auch Daniel hatte mit der Geburt und seinem Arbeitsalltag viel um die Ohren. Für uns beide wohl nicht die beste Grundlage für ein Trailrunning-Event, dass sich über 92,1 km und etwa 3.500 hm streckt. Unserer Motivation tat dies aber nichts ab und wir freuten uns riesig auf die beiden Renntage!

Dynafit Transalpine Run powered by Volkswagen R 2021 | © PLAN B event company GmbH | Fotograf: Klaus Fengler

Tag 1: Und los geht’s!

Da der Run wortwörtlich vor unserer Haustür in Hirschegg stattfindet, spazieren wir am Samstagmorgen gemütlich zum Start. Rund 300 Teams des originalen TAR starteten bereits eine Stunde vor uns. Nach etwas Small Talk mit Bekannten und unserem Bürgermeister spielen die Alphornbläser in schönster Weise „d’Hirschegger“. Um 10:00 Uhr fällt für uns der Startschuss.

In gemäßigtem Tempo führt die Strecke entlang der Breitach in Richtung Mittelberg/ Gemstelboden. Durch die Zurufe der Zuschauer am Streckenrand fällt uns die Strecke zum Gemstelpass leicht. Mit letztem Blick auf unser schönes Heimattal geht es weiter Richtung Hohalp. Die Südwestwand des Widdersteins blickt auf uns herab und der Hirte an der Hohalp fragt mit einem Lächeln im Gesicht pressierts eib Buaba?“ (seid ihr in Eile, ihr Buben?).

Wenig später laufen wir auf die vor uns gestarteten Teams auf. Für das Überholen im Downhill (Bergablauf) Richtung Tannberg ist viel Konzentration gefragt. Hier am Tannberg stelle ich mir immer vor, wie unsere Vorfahren vor rund 700 Jahren ihren Weg ins Tal der Breitach fanden. Ob sie wohl auch so geschwitzt haben wie wir heute?! ?

David Kögler & Daniel Jochum beim Dynafit Transalpine Run powered by Volkswagen R 2021 | © Kleinwalsertal Tourismus

In der Verpflegungszone an der Talstation Saloberbahn warten unsere Däda (Väter) mit frischen Getränken. Es folgt ein kurzer Downhill, bevor es in den nächsten langen, brütend heißen Aufstieg zum Mohnenfluhsattel geht. Bei Daniel machen sich die vergangenen Tage zwischen Kreißaal und Arbeitsalltag langsam bemerkbar. Da wir uns seit 28 Jahren (also unser gesamtes Leben) kennen, weiß ich, wie leidensfähig er ist und treibe ihn weiter. Er leidet, aber er kämpft! Glücklicherweise habe ich einen guten Tag und fühle mich großartig. Nach einigen Salztabletten, Gels und dem ein oder anderen Kampfschrei erreichen wir den Sattel und blicken unserem Tagesziel entgegen – Lech am Arlberg. Nach einem letzten Downhill können wir mit knapp 35 Minuten Vorsprung die erste Etappe des RUN2 gewinnen.

 

Da Lech wie das Kleinwalsertal eine Walser Siedlung ist, fühlen wir uns dort ein bisschen daheim. Viele bekannte Gesichter, die wir durch Musikfeste, Walsertreffen und den Sport kennen, begrüßen uns im Zieleinlauf. Christiane Jochum, eine Kleinwalsertalerin, die nach Lech „ausgewandert“ ist, organisiert uns eine schöne Unterkunft. Nun heißt es essen, trinken und regenerieren… denn es folgt ja noch Etappe 2. ?

David Kögler & Daniel Jochum beim Dynafit Transalpine Run powered by Volkswagen R 2021 | © Kleinwalsertal Tourismus eGen

Tag 2: Dem Ziel entgegen!

Um 05.45 Uhr klingelt der Wecker. Die Beine fühlen sich noch etwas schwer an als wir uns Richtung Startzone begeben. Unser Tagesziel heißt St Anton am Arlberg. Im ersten Startblock und der ersten Reihe können wir das Gedränge des Läuferfeldes vermeiden. Um 8:00 Uhr starten wir direkt in den ersten Anstieg – 800 hm auf den Rüfikopf. Wir finden schnell unseren Rhythmus und lassen es entspannt angehen.

Vom Rüfikopf begleiten uns die ersten Sonnenstrahlen über den Abstieg nach Zürs. Von hier schweift unser Blick über den Arlberg, den Tannberg bis hinüber ins Verwallgebirge. Auch der Widderstein ist noch gut zu erkennen und scheint uns genau zu beobachten. An der Verpflegungsstation angekommen werden die Getränkeflasks gewechselt, bevor es im kopierten Gelände in Richtung Alpe Rauz geht. Jetzt wirds nochmal steil!

Ein langer Anstieg zur Ulmer Hütte. Genau wie am Tag zuvor muss Daniel kämpfen, ich fühle mich noch frisch. Die nächste Verpflegungsstation zieht an uns vorbei, während wir uns mit vollem Elan in den Downhill nach St Christoph begeben. Als wir unserem Ziel entgegenlaufen und die Lautsprecherdurchsagen auf der Hauptstraße in St Anton hören, sind alle Anstrengungen vergessen. Wir laufen Arm in Arm ins Ziel ein und werden als Sieger des RUN2 herzlichst empfangen. Ein kurzes Interview, Hände schütteln, Bitte – Danke und dann das ersehnte kalte Finisher-Bier.

Wir setzen uns in den Liegestuhl, lassen die beiden Tage Revue passieren und sind fast ein bisschen wehmütig, dass es für uns hier zu Ende ist. Aber der Transalpine Run ist ja bekanntlich jedes Jahr. ?

Tour Rund um den Widderstein | © Kleinwalsertal Tourismus eGen | Fotograf: Dominik Berchtold

DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN:

STRECKENCHECK RUND UM DEN WIDDERSTEIN

„Und was machst du so nach Feierabend?“ – Ich sammle Höhenmeter. Dass ich den WiddersteinTrail am 29. Juli mitlaufen werde, entlockt meinem Gegenüber meist ein anerkennendes Nicken...